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Gnadenhof für die Limburger Stadttauben?

Seitliches Portrait einer Stadttaube

Die Bürger der Stadt Limburg hatten im Juni für das Taubentöten per Genickbruch gestimmt und damit einen Beschluss der Stadtverordneten bestätigt. Nun hat ein österreichischer Gnadenhof angeboten, 200 Tiere aufzunehmen.

Der Bestand der Tauben ist in Limburg in den letzten Jahren auf geschätzte 700 Tiere angewachsen – nach Meinung der Stadt etwa 400 zu viel. Immer wieder wurde diskutiert, wie die Anzahl der Vögel reduziert werden kann, um Menschen und Gebäude vor Taubenkot zu schützen. Tierschützer hatten vorgeschlagen, zwei Taubenhäuser aufzustellen, die Vögel durch Fütterung gezielt anzulocken und ihre Eier dann gegen Gips-Attrappen auszutauschen. Für diesen schonenden Weg des Tauben-Managements haben sich bereits verschiedene Städte wie Frankfurt oder Düsseldorf erfolgreich entschieden.

Eine Stadt macht Schlagzeilen
Die Stadt Limburg hatte jedoch Ende 2023 beschlossen, die Tiere per Genickbruch durch einen Falkner töten zu lassen, was Anfang Juni per Bürgerentscheid bestätigt wurde. Die Initiative „Stoppt das Taubentöten“ hatte über 3.000 Unterschriften wahlberechtigter Bürger gesammelt und damit eine Abstimmung, mit der sie den Beschluss kippen wollten, ermöglicht. Diese scheiterte jedoch: Mit einer knappen Mehrheit von 53,5 Prozent stimmten die Bürger für die umstrittene Methode. Die Entscheidung sorgte nicht nur bei Tierschützern für Entsetzen, sondern auch bundesweit für Aufsehen – und tat dem Image der Stadt alles andere als gut. So hagelte es Beschimpfungen, Beleidigungen und sogar Bedrohungen gegen Mandats- und Funktionsträger der Stadt sowie Mitarbeiter der Verwaltung.

Alternative Gnadenhof
Die österreichische Tierschutz-Initiative Gut Aiderbichl hat nun angeboten, 200 Tauben auf einem Gnadenhof im bayrischen Eslarn in der Nähe von Nürnberg unterzubringen. Dieser sei so weit entfernt, dass die Tiere nicht wieder nach Limburg zurückfliegen. Auf dem Hof gibt es einen großen Neubau, der artgerechte Taubenhaltung ermöglicht. „Wir werden dieses Angebot als ein gegenüber der Tötung deutlich milderes Mittel gerne annehmen“, so Bürgermeister Marius Hahn (SPD) in einer Mitteilung der Stadt.

Zunächst muss die Stadt jedoch die Tauben fangen und artgerecht unterbringen, bis sie abgeholt werden, und sucht dafür Freiwillige. Das Gut Aiderbichl übernimmt die Kosten für den Transport und den Umzug auf den Gnadenhof. „Finden sich anschließend noch weitere Institutionen und Einzelpersonen, die Limburger Tauben übernehmen, lässt sich die angestrebte Population idealerweise ganz ohne eine Tötung erreichen“, teilte die Stadt mit. Das Ziel sei weiterhin, die Population von 700 auf etwa 300 Tiere zu senken.

Kein langfristiger Ansatz
Der Deutsche Tierschutzbund äußerte sich in einem Kommentar skeptisch und kritisierte, dass eine kurzfristige Lösung nicht genug sei. „Alleine mit der Entnahme der Tauben aus der Stadt ist es nicht getan: Die Zahl der Tiere wird zwar kurzfristig reduziert, wird aber schnell wieder ansteigen“, so Katrin Bichl, Fachreferentin für Stadttauben. „Daher ist die Stadt weiterhin in der Pflicht, ein Stadttaubenmanagement mit Eiertausch zu etablieren – die einzig tierschutzgerechte und nachhaltige Lösung für Mensch und Tier. Gleichzeitig muss auch an die Küken der eingefangenen Tiere gedacht werden, denn diese werden ohne ihre Eltern in ihren Nestern zurückbleiben und elendig verhungern und verdursten. Neben der erleichternden Nachricht, dass zahlreiche Tauben dem Tod entgehen, darf nicht vergessen werden, dass nun wieder Tierschützer einspringen.“

Quelle: Deutscher Tierschutzbund

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